An einem wunderschönen sonnigen Morgen starteten wir die erste Tour nach
Die Tagestouren sind jeweils in sattem Grün eingetragen - bereits zurückliegende
Strecken in Blassgrün.
Die Reiseziele lassen sich alle zur zusätzlichen Navigation anklicken.
Auf dem Weg zu den Hauptzielen des heutigen Tages zeigte
uns Nihat den Hafen von Ku_adas1.
So bekamen wir auch die kleine, dem Ort vorgelagerte Vogelinsel zu sehen, von
der die Stadt ihren Namen hat.
Die Vogelinsel gab Ku_adas1 den Namen Kus = Vogel und ada = Insel
Das Erste Ziel an diesem Tag war Priene, an einem Berghang
hoch über dem Tal des großen Mäander gelegen.
Zur Zeit seiner Gründung reichte das Mittelmeer bis an den Fuß des
Gebirges.
Doch die vom Fluss mitgegebrachten Schlammmassen führten bereits vor ca.
3000 Jahren zur fortschreitenden Verlandung.
Heute ist die Mündung des Menderes etwa 15 km von Priene entfernt. In der
Schwemmlandebene wird überwiegend Baumwolle angebaut.
Die Baumwollfelder werden vor der Bepflanzung geflutet, damit das Salz im Boden
ausgewaschen wird.
Geflutetes Baumwollfeld in der Schwemmlandebene des Menderes
Gleich nach dem Ort Güllübahçe führt eine schmale Dorfstraße rechts ab zum Parkplatz der Ausgrabungszone.
Das Felsplateau, auf welchem die erste Stadt Priene gebaut war
Am Fuß eines gewaltigen Felsplateaus wurde die zweite
Stadt Priene im 4. Jhd. v. Chr. gegründet.
Über eine lange steinerne Treppe gelangen wir in die nach dem Prinzip
von Hyppodamus schachbrettartig angelegte Stadt.
Die steinernen Stufen führen zur Agora
Der Begriff Stützmauer wird teilweise etwas seltsam aufgefasst
Das Panorama kann man mit der Maus steuern, vorausgesetzt, man hat den
Flashplayer aktiviert. Der Weg ganz rechts führt bergauf zum Theater
Im Prytaneion brannte in dem quadratischen Feuerbecken ständig ein Ölfeuer
zu Ehren der Göttin Hestia, der Göttin des häuslichen Herdes.
Es wurde aus dem trichterartigen Stein links daneben gespeist .
Wir erreichen das Theater auf einem schattigen Weg durch die Ruinen und
betreten es durch den Bühneneingang.
Im Vergleich zu anderen Anlagen
dieses Typs, die wir schon besucht hatten, ist es ein relativ kleines Bauwerk,
das aber immerhin ca 5000 Besuchern Platz geboten haben soll. Hier hat auch
Bias, ein Weiser seiner Zeit, gesprochen.
Er hat es durch diplomatisches Geschick
immer wieder verstanden, Zwistigkeiten zwischen den Bürgern Prienes und
den Bewohnern der nahe gelegenen Insel Samos friedlich beizulegen. Die Redezeit
der damaligen Politiker maß man in Eimern mit Hilfe einer Wasseruhr.
Dazu
wurde Wasser in das verschlungene Gängesystem eines Steins gegossen.
Der Sprecher durfte so lange reden, bis das Wasser vollständig durchgelaufen
war.
Über diesem Gang erhob sich einst das Bühnengebäude.
Schnuckeliges kleines Theater in Priene
Fünf von diesen steinernen Ehrensessel sind rund um die Orchestra
verteilt
Nihat erklärt die Funktion der Wasseruhr
Zum Betrachten des Theater-Panoramas braucht man den Flashplayer.
Nicht weit vom Theater entfernt liegt die Bischofskirche aus römischer Zeit.
In der damaligen Zeit betrat man die Kirche durch die Eingangshalle im
Hintergrund
Die zentrale Kanzel konnte früher über zwei Treppen bestiegen werden.
In manchen Bodenplatten kann man noch schwach christliche Symbole erkennen.
Die Kreidelinien helfen bei der Ortung.
Nur ein kleines Stück weiter findet sich das Ruinenfeld mit wuchtigen
Überresten des Athenatempels.
Er wurde durch ein Erdbeben zerstört.
Fünf Säulen hat man wieder aufgerichtet, um einen Eindruck von dem
imposanten Bauwerk zu vermitteln.
Der Tempel der Athena war damals schon von
weitem vom Meer her zu sehen.
Heute liegt die Mittelmeerküste ca. 15
km weiter im Westen. Der Große Mäander, der in der Gegend von Pamukkale
entspringt,
brachte auf seinem Weg riesige Mengen von Sand und Geröll
mit, wodurch die Bucht um Priene immer mehr verlandete.
Das gleiche Schicksal
erlebte die Gegend um Milet.
Über das Trümmerfeld erheben sich fünf wieder errichtete
Säulen des Athenatempels.
ein Erbeben zersörte den Athenatempel. Wie gigantische Zahnräder
sind die Bausteine der Säulen überall verteilt.
Nihat vermittelt uns eine Theorie, nach der die Bildhauer die ionischen
Kapitelle dem Bild von aus Fugen herausquellendem Mörtel
nachempfunden haben sollen.
Ionische Kapitelle auf den fünf wieder aufgestellten Säulen des
Athenatempels
Reste von Architraphen
Am Ende des geführten Rundwegs machen wir nach dem Besichtigen der
Hanghäuser noch Halt am Bouleuterion, dem Vesammlungsraum.
Die Wohnhäuser der Stadt hatten
eine Versorgung mit Frischwasser und eine Kanalisation. Die schachbrettartige
Ausrichtung sorgte
überdies auch für eine gute Versorgung mit Frischluft
vom Meer her.
Im Bouleuterion fanden die Besprechungen der Bürgerschaft
statt.
Das überdachte Gebäude war im Stil eines Theaters, jedoch
mit rechteckigem Grundriss angelegt.
Die Häuser am Hang besaßen eine Frischwasserversorgung und Kanalisation
Die Stufen des Bouleuterions
Opferstein im Bouleuterion
Die Agora war von Säulengängen umrahmt
Die Hardun-Echse hat mich schon im Visier und wird gleich in dem Loch zwischen
den Stufen verschwinden.
Bis auf den Klatschmohn sind die Namen der blühenden Objekte, die
ich in Priene gefunden habe, unbekannt.
Aber selbst der Mohn hat hier in der Türkei eine Farbe, die er in Deutschland
nicht annähernd erreicht.
Ein paar Straßenkilometer weiter liegt auf einem leichten Hügel
das nächste antike Ziel des heutigen Tages -
Wie Priene war Milet einst vom Meer umspült. Die auf einer Landzunge
gelegene Stadt war von fünf Buchten umgeben.
Einige weitere Hügel
in der unmittelbaren Umgebung waren damals Inseln.
Heute ragen diese nicht
mehr als solche erkennbar nur noch unscheinbar über die weite Ebene des
Menderes empor.
Der Menderes - dieser Fluss bringt aus dem 380 km entfernten Quellgebiet
immer noch jede Menge Sedimente mit, die er im Mündungsgebiet ablagert.
Die Byzantinische Festungsanlage von Milet -
Anstelle der Felder im Vordergund schwappte zur Blütezeit der Stadt hier
noch das Wasser des Mittelmeers.
Das nordwestliche Ende des Theaters von Milet
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Links: Der direkte Weg zur Orchestra |
Rechts: Ein Quergang führt zu den Seiteneingängen des Theaters |
Diese kuschligen und verschmusten Bewohner findet man in jeder Ausgrabungsstätte
Den Hocker hätte ich gerne in meinem Garten - zu schwer für den
Flieger
Gleich nebenan wagte sich erneut eine Hardun-Echse vor die Kamera -
Und - hast du nicht gesehen - war sie genau so schnell verschunden
wie die erste in Priene
Milet, wie sich dem Besucher darbietet, welcher gerade aus dem Bus aussteigt
- das Theater und im Hintergrund die Citadelle.
Die unteren Sitzreihen befinden sich in einem erstaunlich guten Zustand
Dieser Rundgang führt auf halber Höhe um das ganze Theater.
Ins Theater durch einen Seiteneingang
Von ganz oben
Rundschau von oben
Und von unten zum Scrollen
Faustina Thermen und dahinter die Ilias Bey Moschee
Faustina-Thermen - Eingang
Faustina-Thermen
Faustina Thermen - "Meditationsraum"
Faustina-Thermen - einer von zwei Wasserspeiern im Frigidarium
Faustina-Thermen - Das, was von der Darstellung des Flussgotts Mäander
im Frigidarium noch übrig ist.
Dafür mussten so manche Wälder abgeholtzt werden - das Caldarium
= Warmbad
Diese Wasserrohre haben einen Druck von 20 bar ausgehalten.
Blumenwiese in der Nähe der alten Karawanserei - heute ein Cafe
Thermenanlage am Osthafen
Das Delfinion, eine Brunnenanlage und der Rest der Stoa an der Südagora
Reste von einem Fries am Theater
Löwenkopf in Marmor im Trümmerfeld vor dem Theater von Milet
Circa 45 Busminuten von Milet entfernt erreichen wir als drittes und letztes
Ziel des Tages Didim, das antike Didyma.
In der Antike war man auf der Prozessionsstraße
sicher länger unterwegs.
Nihat gab uns den Tipp, doch einmal über die Mauer links am Rand des
Atatürk Boulevards zu schauen.
Und so sieht es heute aus, wenn man Didim von Norden her besucht.
Vor dem Besuch des Apollontempels stand aber erst einmal Mittagessen bei
Mustafa an, das ist das Lokal,
welches man rechts im Hintergrund erkennen
kann. Der Wirt persönlich gab mit Unterstützung von Nihat die Speisenfolge
bekannt.
Krönung des Buffets war ein Gericht mit dem türkischen
Namen Imam Bay1ld1 - zu deutsch, der Imam fiehl in Ohnmacht.
Es lockt die Vielfalt der türkischen Küche
Zum krönenden Abschluss gibt es einen türkischen Mokka.
Der Tempel des Apollon war eine Orakelstätte, die aber nie komplett
fertig gestellt wurde.
Von den 20 Meter hohen Säulen der helenistischen
Zeit stehen heute noch drei.
Der gesamte Tempelbau erreichte eine Höhe
von 30 m.
Die Kannelierung der Säulen wurde erst nach deren gesamten
Aufbau durchgeführt.
Man stellte die Ronden also zunächst unbearbeitet
auf, kennzeichnete dann durch gespannte Schnüre die Kannelurkanten,
woraufhin
die Steimmetze die Oberfläche von oben nach unten vervollständigten.
Hinweise auf die Unvollständigkeit des Tempelbaus sind nicht fertig gestellte
Kanneluren und Basisreliefs der Säulen.
Die beiden kannelierten Säulen des Apollontempels in Didyma
Zugang zur Eingangshalle des Apollontempels - die Säule besitzt noch
keine Kannelur
Löwenskulptur vor dem Tempelareal
Medusenhaupt im Eingangsbereich der Ausgrabung in Didyma
Sockel einer kannelierten Säule
Detail eines Basisreliefs
Säulenbasis
Einer der beiden Durchgänge zum inneren Tempelhof
Säulenreste in der Vorhalle des Apollonheiligtums
Relief im Tempelhof
Treppe vom Innenbereich des Tempels zur Kultstätte des Orakels - links
und rechts die Durchgänge zur Tempelhalle
Mäanderrelief an einer Säulenbasis
Auf dem Heimweg zum Hotel kommen wir wieder am Mündungsgebiet des Menderes vorbei. Hier wird die fortschreitende Verlandung deutlich.
Ein phantastischer Sonnenuntergang beschließt das antike Feuerwerk
des ersten Ausflugstages.