Donnerstag: Ballonfahrt - Avanos - Karawansereien - Belek

Am letzten Tag in Kappadokien mussten wir ganz früh aus den Federn. Um 6 Uhr war Abfahrt zum Flugplatz oder besser zum Abfahrtplatz, denn ein Ballon fliegt nicht sondern er fährt. Mehrere Kleinbusse holten die Leute vom Hotel ab und brachten die bereits auf die Ballone zugeteilten Gruppen zum Startplatz. Ca. 25 Menschen passen in einen Ballonkorb links und rechts vom zentralen Abteil des Piloten. Gewaltige Gebläse weiten zunächst das Volumen des Ballons bevor die Gasbrenner ihn mit Heißluft füllen können. Anhand der Fotos kann man abschätzen, wie groß das Fassungsvermögen eines solchen Heißluftballons ist. Dennoch ist die zusammengerollte Hülle aus luftundurchlässigem Gewebe ein überraschend kleines Paket. Auf dem Hänger ganz links zwei Gebläse, unter der Plane der Korb und hinten drauf die zusammengerollte Ballonhülle.

In Göreme angekommen warteten wir noch lange, zähe Minuten. Noch einmal mussten wir in die Busse steigen, um zu einem besser geeigneten Startplatz gefahren zu werden. Die Windrichtung bestimmt ja bei einem Ballon die Fahrtroute und schließlich sollten wir während der Reise auch viel von der schönen Gegend zu sehen bekommen.

Dann war es so weit, raus aus dem Kleinbus. Morgenluft schnuppern - die Sonne war inzwischen über den Horizont geklettert und ließ manche der Tuffformationen hell vervortreten. Wir sahen bei den letzten Handgriffen, die für den Start nötig waren zu.


Startvorbereitungen an den Ballonen - der Button ganz links unten liefert ein Vollbild - mit ESC zurück

Jetzt bekamen wir das Signal, wir bestiegen den Ballonkorb und erhielten auch sofort Anweisungen in gebrochenem Englisch, wie wir uns bei der Landung zu verhalten hätten. Später stelle es sich heraus, dass das alles unnötig war, denn der Pilot legte eine Bilderbuchlandung hin aber man weiß ja nie. Der Pilot berichtete von Landungen bei denen der Korb bis zu 300 m über den Boden geschleift worden war und wer da den Kopf zu weit rausstreckt... Aber daran dachte in diesem Moment niemand.


Viele weitere Ballone hoben zeitnah mit uns kurz nach Sonnenaufgang ab

Erst nachdem ein Ballastsack aus dem Korb gehievt war, der Pilot gab auch noch einmal richtig Gas, hob der Ballon sehr rasch von Boden ab . Bei jedem Zünden des Brenners strahlte die Flamme kräftig Energie auch nach unten ab. Ich war froh, wenn ich mich dann unter das blecherne Hitzeschild über meinem Kopf zurückziehen konnte. Trotz der morgendlichen Frische froren wir auch in großer Höhe nicht, man spürte kaum einen Lufthauch. Außerdem standen wir dicht gedrängt wie die Sardinen in dem Korb, umfallen war unmöglich.

 

Unter uns zogen die Tuffkegel wie in einer Modelllandschaft vorbei, ein Fuchs, aufgeschreckt durch das Brennergeräusch, flüchtete unter schützende Felsvorsprünge. Das Panorama wechselte stetig mit der Höhe des Ballons. Ein reizvolles Bild boten natürlich auch die vielen anderen mit uns aufgestiegenen Ballone. Es war als müsste jeden Moment Obi Wan oder Kara Ben Nemsi Effendi aus einem der Täler geritten kommen.

Die Abdeckende Schicht scheint irgendwie elastisch zu sein
Zähl die Ballone

Nach etwa 50 Minuten landeten wir mitten in der Pampa auf einem buschfreien Areal. Die mit dem Jeep eintreffende Hilfsmannschaft zwang den Ballon zu Boden nachdem der Pilot den Foliendeckel über Seilzüge geöffnet hatte. Steif kletterten wir aus dem Korb und wurden mit einem Glas Sekt und einem Zertifikat für unseren "Mut" belohnt. Die Personentransporter konnten natürlich nicht bis an den Landeplatz heranfahren. So mussten wir als Karawane der Tapferen den Weg durchs Gelände bis zum Bus zu Fuß zurücklegen.

Beim Ausstieg begann es zu regnen Die Restluft muss raus wie beim Schlauchboot

Später als geplant erreichten wir das Hotel, wo trotzdem erst einmal ordentlich gefrühstückt wurde. Kurz darauf saßen wir schon wieder bei Murat im Reisebus und starteten zur langen Rückfahrt nach Antalya, jedoch nicht ohne Zwischenstopps.

Die kleine Rundfahrt durch das nicht sehr große Zentrum von Avanos begann mit der Überquerung des Kızılırmak, des "Roten Flusses": Auf einer Insel im Fluss erinnern viele Tontöpfe daran, dass Avanos das Zentrum für Töpfereiwaren ist. Der Name "Roter Fluss" kommt daher, dass der längste Fluss der Türkei, der in Ostanatolien in der Nähe der Euphratquelle entspringt, große Mengen eisenhaltigen Ton mit sich führt. Dieser Ton wurde immer schon in der Umgebung von Avanos abgelagert und hat schon früh zur Gründung eines Zentrums der Töpferei geführt. Daran sollen die vielen Töpfe aud der Insel im Kızılırmak erinnern.

Avanos verfügt über zwei nicht sehr breite Brücken
Insel im Kızılırmak
Alte Häuser in der Altstadt von Avanos

In der Provinshauptstadt Nevşehir wird ordentlich gebaut. Dieses Gebiet liegt an der Straße nach Avanos.


Der erste Halt war die ehemalige Karawanserei Öresin Hanı, die heute eigentlich noch dem gleichen Zweck dient wie damals, als Kaufleute mit ihren Kamelen durch das Land zogen. Zu jener Zeit war es sinnvoll, diese "Gasthäuser" in jeweils einem Tagesritt zu erreichen. So findet man sie in Abständen von ca. 35 Kilometern. Das Verweilen bis zu drei Tagen war kostenlos, ab dem vierten Tag musste gezahlt werden.

Bei einem türkischen Mokka machten wir es uns in der heutigen Raststätte bequem während unsere Kamelstärken vor dem Haus parkten.

Die renovierte Karawanserei Öresin Hanı an der Straße von Aksaray nach Nevşehir
So gemütlich war es in alten Zeiten sicher nicht

Die zweite Karawanserei in Sultanhanı im gleichnamigen Ort hat rein musealen Charakter, ist aber um einiges größer wie die zuerst besuchte Öresin Hanı.

Sultanhanı Haupttor Innenhof Eingang zum Hamam

 

Sultanhanı Sommerquartiere Sultanhanı Winterquartier

 

Sultanhanı Sommerquqrtier vom Hof aus

Nach dem Mittagessen in Konya starteten wir zur letzten Tagesetappe über das Taurusgebirge und den Alacabelpass nach Belek.

Taurusgebirge nach dem Alacabelpass Richtung Antalya

In diesem Bereich entstanden in den letzten Jahren diverse Nobelhotels. Wir verbrachten die Nacht im Iberostar direkt am Strand. Leider mussten am nächsten Morgen die Koffer schon wieder im Bus für die Heimreise verstaut werden.

Poolbereich des Iberostart in Belek, den Horizont bildet das Mittelmeer

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