Dienstag: Mustafapaşa-Ortahisar-Taubental-Uçhisar-Çavuşin-Mönchtal

Der erste Tag in Kappadokien begann zu einer zivilen Zeit. Das erste Ziel hieß Mustafapaşa. Der als "Mustafapascha" ausgesprochene Ort mit griechischem Ursprung (Sinasos) liegt nur wenige Kilometer südlich von Avanos. Aysun versorgte uns mit dem nötigen Hintergrundwissen. Die etwa 600 griechischsprachigen Menschen - als "Rum" bezeichnet - wurden beim Bevölkerungsaustausch auf die Insel Euböa gebracht und dafür Muslime aus der Region Kastoria in Mustafapaşa angesiedelt. Besonders kunstvoll gestaltet ist das Portal der Medrese (Hochschule). Schön restauriert ist die freistehende Konstantinoskirche. Aber auch überall sonst im Ort ist man bestrebt die alten Häuser wieder herzurichten. Die nachfolgenden Fotos belegen eie harten Gegensätze.

Auf dem Weg nach dem alten Sinasos ließen wir uns immer wieder von der eigenartigen Landschaft verzaubern.

Karawanserei zwischen Avanos und Ürgüp
Die Burg von Ürgüp

In der gesamten Gegend um Göreme sind die Tuffsteinhügel und Felswände von Gängen, Höhlenwohnungen, Grabstätten und Kirchen durchsetzt. Teilweise sind Felswände durch Erosion abgestürzt wodurch die Infrastruktur sichtbar wird. In besonderer Weise wird das bei den besuchten Festungen deutlich. Das Panorama, in dem mit der Maus navigiert werden kann, zeigt die Zerstörung der Felsen durch das Wetter an vielen Stellen.

Die folgenden Bilder sind beim Gang durch den Ort entstanden.

Blaue Anstriche weisen auf griechische Häuser hin

 

Balkon an einem ehemals griechischen Haus

 

Fassade aus der griechischen Zeit
Höchste Eisenbahn füe eine Renovierung

 

Fast verfallen
Eingang zur Medrese
Zu verkaufen

 

Würde ich nicht betreten
Balkon eines Tuchhändlers

 

Neu renoviert gehört die Konstantinoskirche zu den wenigen freistehenden Kirchen in Kappadokien

Weiter nach Ortahisar ...

Auf dem Weg nach Ortahisar machten wir einen Anstandsbesuch bei den "drei Schönen". So heißt eine Felsformation von drei freistehenden Tuffzapfen, von denen jeder einen schützenden Hut trägt.

Die drei Schönen von verschiedenen Seiten

 

Von den drei Grazien aus in die Landschaft

 

Auch der Erciyes Dağı mit 3917 m ist von hier aus zu sehen.

In Ortahisar gibt es einen um die 90 m hohen Burgfelsen, der den frühchristlichen Gemeinden als Zufluchtsort diente. Von einem Hügel gegenüber dem Ort hat man einen schönen Blick auf die Festung und die darum liegenden Häuschen. Der Anblick erinnert ein bisschen an den Turmbau zu Babel von Pieter Breugel dem Älteren.

 

Ortahisar - Siedlung am Fels

 

Der Zahn der Zeit nagt auch hier

 

Im Panorama von Ortahisar kann man wieder mit der Maus navigieren

 

Auf Uçhisar zu - rechts das Taubental

 

Wo wohnen die Leute, die aus den eingestürtzen Höhlen von Uçhisar fliehen mussten?

Im Taubental, nahe Uçhisar, hat man in die Felswände Taubenschläge gegraben. Der Taubenmist wurde als Dünger für die Felder gebraucht. Auch heute leben die Bewohner noch überwiegend von der Landwirtschaft. Wie überall an Aussichtspunkten und Sehenswürdigkeiten gibt es Souvenirbuden, wo man neben viel Kitsch auch stets die blauen Glasaugen erstehen kann, welche gegen den bösen Blick schützen sollen.

Speziell abgerichtete Tauben können sich in der Luft wie Kolibris auf der Stelle halten und sogar mit einem Ruck um 180 Grad drehen.

Über dem Taubental gibt es merkwürdige Büsche, welche Glasaugen oder Tontöpfe treiben. Gedüngt werden sie offenbar mit alten Wagenrädern und Mühlsteinen.

 

Wohnung im Fels mit Luftloch

 

Unterhalb der Burg von Uçhisar

Auch Uçhisar besitzt einen Burgfelsen. Schon von weitem auszumachen ist er ähnlich wie in Ortahisar von Gängen und Höhlungen durchzogen. Besonders reizvoll ist der dem Ort abgewandte Hang, welcher von allerlei, teils noch bewohnten Feenkaminen bestückt ist. Im Cafe "Cave Man" gibt es vier Stockwerke (leider intern nicht persönlich beäugt und daher auch keine Fotos).

Am Nachmittag erreichten wir schließlich Çavuşin. Der Ort liegt am Fuß eines hohen Tufffelsens, welcher wie üblich stark ausgehöhlt ist. Zur, im Jahr 1963 durch einen Felsabsturz stark beschädigten Johanneskirche führt ein sandiger Fußweg. Die Mühe des Aufstiegs ist der Preis für die phantastische Aussicht, die sich vom Gipfel aus bietet. Von hier aus kann man zu den Resten der in den Fels gemeiselten Johannesbasilika hinabsteigen, in der noch einige, allerdings stark mitgenommene Fresken zu sehen sind.

Dorf Çavuşin Detail aus der Wand
Butzemänner Die Abbruchwand

Ausblick nach Norden

Ausblich nach Osten

Eingang zur Johanneskirche seit dem Felsabbruch

Ein relativ gut erhaltenes Fresko

 

Kirchenraum Altarraum

 

Den landschaftlichen Abschluss des Tages bildete die Silhouette des Mönchtals oder türkisch "Paşadağ". Der Mönch, eine Tuffstele begrüßt die Touristen bereits am Taleingang von Çavuşin her. Auch die örtliche Vertretung der Polizei (=jandarma) residiert hier in einem Feenkamin. Viele Fotomotive, die man irgendwann einmal gesehen und mit Kappadokien verknüpft hat, stammen von hier.

 


 

Diese große Hunderasse heißt Kangal. Vertreter dieser Gattung trifft man überall an.


 

Was bei unserem Besuch nur bei genauem Hinsehen zu bemerken war, ist der flächendeckende Anbau von Weinreben. Das Alter derselben reicht von sehr jung bis zu etlichen Jahrzehnten. Von diesem Weingarten, der einmal einem Pascha gehörte hat das Tal auch seinen Namen.

Eines der bekanntesten Motive Ein quirrliges Erdhörnchen Weinranken

 

Hier kann man die Größenordnung abschätzen

 

Zipfel ohne Ende  

Zum Ausklang des Tages gab es eine Demonstration des Tanzes der Derwische. Der Begriff Derwisch stammt aus dem Persischen und bedeutet "Bettler". Den Orden der Derwische hat Kemal Atatürk verboten. Dennoch existieren heute nach Auskunft von Aysun immer noch Bruderschaften dieses Namens. Ich kann nicht beurteilen, wie authentisch die Vorführung der tanzenden Derwische an diesem Abend einzustufen ist, beeindruckend war sie in jedem Fall.

Die Dynamik des Tanzes ist direkt greifbar

 

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