Montag: Konya - Aksaray - Saratlı - Nevşehir - Avanos
Günayden - guten Morgen. Das Frühstück war mit 6:30 sehr bald angesetzt.
Murat, unser stets freundlicher Busfahrer, verstaute das Gepäck und ab ging es auf gut ausgebauter Piste über das Taurusgebirge über den Alacabelpass nach Kappadokien. In den Bergen lag noch reichlich Schnee. Am Straßenrand auf der Passhöhe war die Schneemauer immer noch einen Meter hoch.
Wasser aus dem Taurusgebirge |
Passhöhe in 1825 m
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ein namenloses Bergdorf
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Geschlossene Schneedecke bei der Hinfahrt | Neubaustrecke |
Bergpanorama bei strahlendem Sonnenschein im Taurus |
Ausgedehnte hügelige Steppenlandschaft vor Konya |
Nach einer "technischen" Pause mit ordentlichen Toiletten an einer Tankstelle, welche in dieser Berggegend die Ausmaße eines Supermarkts hatte, erreichten wir gegen 11 Uhr Konya. Die Stadt mit ca. einer Million Einwohner breitet sich in einer endlosen Ebene aus die früher mal ein See gewesen war. Mit Pumpen wird das Wasser zur Bewässerung der Felder gefördert.
Stets auf der Suche nach landestypischen Gegebenheiten hielt ich in den Vororten von Konya die folgenden Szenen fest.
Qualmender Oldtimer |
Pferdewagen gibt's bei uns auch nicht mehr
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Frauen nach dem Einkauf
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Ziel in Konya war das ehemalige von Hz. Mevlana nach seiner Erleuchtung gegründete Kloster. Das heutige Museum beherbergt neben anderen Sarkophagen auch die Grabstätten des Gründers und seines Sohnes. Für die Muslime ist dieses Museum ein Walfahrtsort.
Bartschrein mit Pilgerinnen
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Im Nebenraum befinden sich diverse Teppiche, handschriftliche Bücher und als besondere Attraktion für Muslime ein Schrein mit einem Barthaar des Mevlana. Im Glas der Abdeckung sind unten Löcher gebohrt. Hier atmen vornehmlich Frauen die Luft aus dem Schrein ein, weil sie hoffen auf diese Weise durch Mevlanas Geist beselt zu werden.
In verschiedenen kleinen Räumen in einem Nebengebäude kann man Kult- und Gebrauchsgegenstände aus der Zeit Mevlanas sehen. Darunter sind Instrumente der Sufi-Musik und Schreib- und Zeichengeräte zur Buchherstellung zu nennen.
Schreibgeräte zur Buchherstellung |
Kaligrafiemuster wurden mit Schablonen übertragen
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Neben einfachen Lampenschalen fiel diese Besonderheit
auf
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Das Mittagessen wurde in einem Neubauviertel abseits des Zentrums eingenommen. Jetzt zeigte sich, dass es weise war, gegen geringes Entgelt das Mittagessen mit zu buchen, denn in der dafür vorgesehenen Stunde hätte man kaum andere Unternehmungen durchführen können. Es blieb aber noch Zeit um uns im benachbarten Supermarkt mit den ersten Mitbringseln einzudecken: Balsamessig aus Granatäpfeln. Bezahlen konnte man in Euro, jedoch nur mit Scheinen. Der Umtausch von Euro-Münzen in Türkische Währung scheint mit höheren Gebühren belastet zu sein. Deshalb tauschen Kellner und Inhaber von Souvenirkiosken gerne Münzen gegen Scheine bei Touristen um. Das hat den Vorteil, dass man stets Kleingeld für Toilettenbesuche, tüpischerweise 50 Cent, und Trinkgelder zur Verfügung hat - ein Synergieeffekt also.
Kilometerlang zieht sich die Landstraße von Konya nach Aksaray hin |
Hinter dem Dorf erheben sich Hügenl aus Tuffstein |
Eine der unzähligen Moscheen |
Majestätisch erhebt sich 3268 m hoch der Vulkankegel des Hasan Dağı südlich von Aksaray |
Über endlos lange gerade Straßen ging es weiter nach Aksaray. Wir erfuhren beim Passieren des Werks am Ortseingang, dass Mercedes dort LKW in Lizenz produziert. Andernorts werden auch Reisebusse in Lizenz hergestellt.
Nicht weit hinter Aksaray bogen wir von der Landstraße, die man, weil 4-spurig, eher als Autobahn bezeichnen könnte, rechts ab auf eine kleine Dorfstraße, die uns nach Saratlı führte. In diesem Ort gibt es eine von den vielen in der Gegend verteilten unterirdischen Siedlungen, die man in früheren Zeiten weniger zu Wohnzwecken als vielmehr als Zufluchtsort beim Einfall von Feinden nutzte. Nur wenige dieser Orte sind wegen Einsturzgefahr heute noch begehbar. Neben Wohn- und Vorratskammern gibt es dort auch Brunnen und Feuerstellen, die man in Zeiten der Belagerung wegen der Rauchentwicklung allerdings nur nachts nutzen konnte. Auch das Vieh wurde in diesem Fall in unteridischen Ställen gehalten. Die Versorgung erfolgte über verschließbare Schächte von der Oberfläche.
Neubauten am Ortseingang von Saratlı |
Alte Häuser in Saratlı
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in der unterirdischen Stadt |
Manche Durchgänge sind sehr niedrig
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Mit Türsteinen konnte man die Zugänge abriegeln
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Zurück aus der Unterwelt. Auf den Mauern des Geländes saßen die herrlich bunt gekleideten Bewohnerinnen der Ortschaft und boten lautstark ihre selbstgefertigten Waren, hauptsächlich Puppen, an.
Auf der Mauer auf der Lauer saßen die Bäuerinnen und boten ... |
lauthals ihre handgefertigten Puppen an
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Nach dem Aufenthalt unter der Erde machten wir uns auf den Weg zum letzten Etappenziel des Tages: Avanos in der Provinz Nevşehir in Kappadokien. An Zahl zunehmend konnte man die charakteristischen Tuffsteinformationen entdecken, je näher wir dem Ziel kamen. Noch unterwegs, zog drohend ein Gewitter auf. Aber nur ein paar Tropfen Regen sorgten schließlich für schlechte Sicht aus dem Busfenster.
Frühere Vulkankegel im Gegenlicht
Das Suhan in Avanos - ein Traum aus 1001 Nacht - war unser Hotel für die
nächsten drei Tage.
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