GeheimtintenIndex ChemieKaliumrhodanid

 

3. Gerbsäure

Stoffe:

Gefahrenhinweise:

Gerbstoff:
gesundheitsschädlich bei oraler Aufnahme (blähend und stopfend)

Eisen(II)-Sulfat:
Kann Verätzungen der Haut und der Schleimhäute verursachen. Der Stoff kann über die Haut, oral und über die Atmung resorbiert werden und verursacht Schädigungen im Magen-Darmtrakt, kann aber auch die Leber und das Herz-Kreislaufsystem schädigen. Schutzbrille und Schutzhandschuhe tragen

Weitere Informationen:

Bezugsquellen:

Gerbstoff
Kremer-Pigmente http://www.kremer-pigmente.com/de/farbstoffe-und-pflanzenfarben/synthetische-farbstoffe--loesemittelloeslich--orasole/tannin-94500.html?xdb137=1b497a5a3c4a2310219b95e19d69a72b
Jeder Teeladen: Grünen Tee verlangen

Eisensulfat
Apotheke,
Färbereibedarf (Internet)
Keramik-Kraft, Leinburg,
http://www.keramik-kraft.de/DE/Rohstoffe_-_Spezialprod_/Rohstoffe-_Carbonate-_Oxide/Rohstoffe_und_Oxide/Eisensulfat_Xn-aetzend__Bt_100_g_R358-01.html?sel=56

Hintergrund

Seit dem 3. Jhd. vor Christus benutzt man die Eisen-Gallus-Tinte, die es erlaubt dokumentenechte Texte zu verfassen. Die Anleitung zu deren Herstellung findet man an anderer Stelle. (hier noch Link einfügen) Hier nur so viel, dass eine Lösung aus Tanninen und Eisen(II)-Sulfat zunächst farblos ist, aber durch die Aufnahme von Luftsauerstoff einen unlöslichen schwarzen Eisen-Gallussäurekomplex bildet.

Nachtrag am 29.01.2017
Bei der Recherche nach Eisen-Gallustinten bin ich auf zwei Quellen gestoßen, die ein ähnliches Verfahren beschreiben. Das Original dürfte das 1532 erschienene Werk "Artliche Künste weise Dinten und allerhand Farben zubereiten..., Erffurdt 1532" zu sein. Abgeschrieben hat man offenbar auch schon zu jener Zeit, denn 1562 erschien ein anderes Buch zum Thema Farben und Tinten, "Jlluminierbuch künstlich alle Farben zumachen vnd zu bereiten..., Boltz von Ruffach, 1562" in dem unverkennbar die Rezepturen aus dem erstzitierten Buch übernommen sind. Das zweite Werk ist übrigens als Neudruck bei Kremer erhältlich.

Vorbereitung

Hat man Tanninpulver (leichtes, braunes Pulver) zur Verfügung, dann löst man eine geringe Menge davon in 15 bis 20 cm³ destilliertem Wasser (Deionat) bis die Lösung eine leicht gelbe Färbung annimmt (siehe Abb).


Gerbsäurelösung und Eisen(II)-Sulfat, das schon reichlich Luftsauerstoff abbekommen hat
(der Index beim Eisen ist übrigens falsch, der gehört weg)

Alternativ kann man eine Prise grünen Tee in einer Tasse mit etwas heißem Wasser übergießen. Den Ansatz lässt man mindestens 10 Minuten abgedeckt rasten, bevor man ihn in ein Glas- oder Kunststofffläschchen abgießt. Anstatt dem Tee kann man auch die junge Rinde von Eichenzweigen überbrühen. Es gibt noch einige weitere gerbstoffhaltige Pflanzen, die aber leider meist eine aufdringliche Eigenfarbe aufweisen wie die Wurzeln der Blutwurz (rot).

In einem weiteren Fläschchen löst man etwas Eisen(II)-Sulfat in 15 - 20 cm³ Wasser und verschließt das Gefäß luftdicht.

Durchführung

Hier wird ausgenutzt, dass ein Schriftzug aus einer Gerbstofflösung auf gelblichem oder grauem, strukturiertem Papier nicht sichtbar ist. Man schreibt mittels spitzem Pinsel (keine Stahlfeder benutzen). Keinen zu fetten Auftrag erzeugen. Trocknen lassen.

Zum Sichtbarmachen der Schrift wischt man mit einem mit Eisen(II)-Sulfat getränktem Bausch Küchenkrepp über das Papier. Die Gerbsäure reagiert mit dem Eisenvitriol und lässt die Schrift grau-schwarz hervortreten


Schriftprobe mit Gerbsäurelösung

In der folgenden Abbildung kann man gut nachvollziehen, dass beim Aufgießen von grünem Tee erst nach ca 7 Minuten der darin enthaltene Gerbstoff in Lösung geht. Nach 3 Minuten (ganz oben) ist kaum Gerbstoff enthalten während nach 15 Minuten eine kräftige Schwärzung auftritt. Gut zu erkennen ist die Struktur der Papieroberfläche.


Hier mit einem Sud aus grünem Tee der unterschiedlich lang gezogen hat

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